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Die Fahrt der MS St. Louis
Oskar Blechner, der zweitälteste der vier Brüder, versucht
im Mai 1939 mit dem Hapag Lloyd-Dampfer St. Louis über Kuba in die
USA zu emigrieren. Das Schiff verlässt am 13. Mai 1939 Hamburg. Das
Schicksal der 937 fast ausschließlich jüdischen Passagiere
ist von Beginn an ungewiß. Die meisten von ihnen besitzen nur Touristenvisa
und keine gültigen Einreisepapiere für Kuba. Von der kubanischen
Regierung werden diese Visa, die vom Direktor der Einwanderungsbehörde
eigenmächtig ausgestellt worden sind, ungültig erklärt.
Auch die USA, das nächstgelegene Emigrationsziel, verweigern den
St. Louis-Passagieren die Einreise. Das Schiff muß nach Hamburg
zurückzukehren. Dank der unermüdlichen Bemühungen jüdischer
Hilfsorganisationen und des wachsenden öffentlichen Drucks entschließen
sich Belgien, Holland, Frankreich und Großbritannien zur Aufnahme
der bedrohten Flüchtlinge. Oskar hat Glück und wird von England
aufgenommen. Nur wenige Flüchtlinge, die in den Staaten auf dem Festland
unterkommen überleben die spätere Besetzung durch die Nazis.
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