"Ich lebe! Das ist ein Wunder G'ttes"
START Herkunft Heimat Diskrimination Emigration Fahrt der MS St Louis Lagerodyssee Neues Leben
Mina
Markus
Jakob und Frieda
Oskar
Salo
Leon
Mina Blechner auf dem Balkon ihrer Wohnung in der Klenzestraße 65/II, München vor 1938. Barackenlager Milbertshofen, Sammellager zur Deportation der jüdischen Bürger Münchens. Abtransport in den frühen Morgenstunden, 20. November 1941. Passfoto Mina Blechner. Kaunas, Fort IX, Hinrichtungsstätte Münchner Juden, auch Mina Blechner wurde hier ermordet.
Deportationsliste vom 15.11.1941. Mina Blechner ist unter der Nummer 191 verzeichnet. Deportationsliste vom 15.11.1941. Mina Blechner ist unter der Nummer 191 verzeichnet.
Brief von Mina Blechner, er dokumentiert ihrer Bemühungen um die Ausreise ihres Sohnes Salos aus Deutschland.
Letzter Brief von Mina Blechner an ihre Kinder vom 19. November 1941.

Mina
Deportation und Ermordung

Nach der Verhaftung von Markus und Salo im September 1939 ist Mina Blechner allein und führt einen verzweifelten Kampf um die Haftentlassung der Beiden. Unermüdlich versucht sie, Visa für ihren Mann, ihren Sohn und für sich zu bekommen. Ihre Bemühungen sind jedoch vergeblich. Mitte November 1939 erhält sie die Nachricht, daß ihr Ehemann Markus am 14. November 1939 im KZ Buchenwald verstorben sei. Anfang März 1940 wird Mina gezwungen, ihre Wohnung in der Klenzestraße zu verlassen; sie wird in einer sogenannten „Judenwohnung“ in der Reichenbachstraße 27 einquartiert,wo sie äußerst beengt in der Küche lebt.

Im Oktober 1941 ordnet die NS-Führung die Deportation von Juden in Deutschland nach Osten an. Am 7. November 1941 wird auch Mina Blechner aufgefordert, sich zur „Evakuierung“ bereit zu halten. Am 11. November 1941 werden Mina und die anderen zur Deportation vorgesehenen Frauen, Männer und Kinder in das Barackenlager Milbertshofen gebracht. Am 19. November 1941 - wenige Stunden vor ihrem Abmarsch zum Güterbahnhof Milbertshofen schreibt Mina einen Brief an Jakob. Dieser Brief ist das letzte Lebenszeichen von ihr Blechner. In den frühen Morgenstunden des 20. Novembers 1941 verläßt der Deportationszug mit 1000 Menschen den Bahnhof Milbertshofen. Nach einer dreitägigen Fahrt erreicht der Zug die litauische Stadt Kaunas. Die Gefangenen werden zu einer Befestigungs-anlage vor der Stadt gebracht. Gemeinsam mit Deportierten aus Frankfurt und Berlin werden die Münchner Juden am 25. November 1941 Opfer einer Mordaktion des berüchtigten Einsatzkommandos 3.

Der Massenerschießung fallen an diesem Tag insgesamt 1159 Männer, 1600 Frauen und 175 Kinder aus Deutschland zum Opfer.