Emigration
Angesichts der lebensbedrohlichen Situation für Juden entschließt
sich die Familie Deutschland zu verlassen. Leon, Frieda und Jakob und
auch Oskar emigrieren.
Leon ist der jüngste der Brüder. Im März 1938 flieht er
in die Vereinigten Staaten. In der Nähe von Boston wartet er auf
seine Frau Gina. Ihre Ankunft verzögert sich: Die Hochschwangere
wird im Herbst 1938 im Zuge der Polenaktion verhaftet, glücklicherweise
nach einer Nacht in Stadelheim wieder entlassen. Wenige Tage später
wird ihr Sohn Gerson/ Jerry in München geboren. Erst ein Jahr später
erreichen Gina und Jerry New York.
Jakob flüchtet mit seiner Frau Frieda im August 1939 in die Schweiz.
Von dort wollen sie über Frankreich nach Groß-britannien zu
Oskar und langfristig in die USA weiterreisen. Der Kriegsausbruch verhindert
jedoch die Verwirklichung ihrer Pläne.
Oskar, der zweitälteste der vier Brüder, versucht im Mai 1939
mit dem Hapag Lloyd Dampfer St. Louis über Kuba in die USA zu emigrieren.
Das Schiff verlässt am 13. Mai 1939 Hamburg. Nach einer Odyssee muss
das Schiff nach Hamburg zurückzukehren. Dank der unermüdlichen
Bemühungen jüdischer Hilfsorganisationen und des wachsenden
öffentlichen Drucks entschließen sich Belgien, Holland, Frankreich
und Großbritannien zur Aufnahme der bedrohten Flüchtlinge.
Die britische Regierung erteilt allen polnischen Staatsbürgern eine
Einreisegenehmigung, darunter auch Oskar.
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